Stadt Schwedt stellt Bürgern erstes Projekt des Strukturwandels vor
Bürgermeisterin Annekathrin Hoppe, Architekten und Projektbeteiligte stellten erstmals die Pläne eines Transformations- und Servicezentrums für den Innovation Campus öffentlich vor. Das Gebäude soll an zentraler Stelle zwischen Oder-Center, Bahnhof Mitte und Zentralem Omnibusbahnhof (ZOB) entstehen. Auf dem Spaziergang über das Areal konnten die Gäste den Entwurf der Architekten und den Bauplatz kennenlernen und zeitgleich erfahren, was am Bahnhof, am ZOB und am ehemaligen Irisch Pub geplant wird.
Die Schwedter Bürgermeisterin Annekathrin Hoppe eröffnete die Open-Air-Veranstaltung. „Plötzlich ist ganz viel Tranformation in unser Leben getreten. Die Transformation betrifft die Wirtschaft, die Stadt, die ganze Gesellschaft. Wir wollen die Bürgerinnen und Bürger bei diesem Strukturwandel mitnehmen und ihn verständlich erklären.“
In einer frühen Phase beteiligt die Stadt die Bürgerinnen und Bürger an den Plänen für eines ihrer zentralen Projekte des Strukturwandels. Vom Innovation Campus ist schon länger die Rede, er soll aus mehreren Bestandteilen mitten in der Stadt und an den Industriestandorten PCK und Leipa entstehen. Die Idee ist, in Schwedt einen Ort für Studierende, Startups, Forschung und Bildung zu schaffen. Von diesem Campus sollen Impulse für neue Technologien, Innovationen und Anwendungen in der Industrie entstehen. Das soll nicht irgendwann in der Zukunft, sondern jetzt starten, konkret mit dem Bau des Transformations- und Servicezentrums als Auftakt für den Campus.
Auf der Freifläche neben dem ZOB hatten die Schwedter Kunstbanausen den Umriss des geplanten Neubaus in roter Farbe auf den Asphalt gemalt. Die Architekten Alexander Koblitz und Johannes Vogt stellten den Entwurf vor, mit dem ihr Architekturbüro aus Berlin den Gestaltungswettbewerb der Stadt gewonnen hatte. „Das Besondere ist die Konstruktion, die sich an der Industriearchitektur von Schwedt orientiert“ erklärte Alexander Koblitz.
Die Entwürfe zeigen einen kompakten, viergeschossigen Stahlbau mit offen sichtbarem Tragwerk und einer Kombination von Begrünung und Solaranlage auf dem Dach. „Das Gebäude soll der Innovation nicht nur Raum zur Entfaltung geben, sondern selbst nach außen ein Zeichen der Energiewende sein“, erklärt der Architekt.
Der 30 mal 37 Meter große Neubau soll im Erdgeschoss Räume für Coworking und Veranstaltungen, einen Showroom, ein Café und das neue Kundenzentrum der UVG aufnehmen. In den Etagen darüber sind Büros, Labore, Werkstätten und Seminarräume vorgesehen. Ein Seminarraum auf der begrünten Dachterrasse soll einen Ausblick über die ganze Stadt bieten. Die Baukosten von 18 Millionen Euro sollen größtenteils mit Fördermitteln der EU aus dem Just Transition Fund (JTF) finanziert werden. Gebaut werden soll 2026 bis 2027. Im direkten Umfeld ist ein Campusplatz geplant, auf angrenzenden Flächen im Eigentum der Stadt kann der Campus bei Bedarf um weitere Einrichtungen erweitert werden.
Die Pläne stießen auf großes Interesse der Teilnehmenden. Lars Jähnke aus Schwedt sagte: „Ich finde es sehr schön, das Projekt live vorgestellt zu bekommen. Das kann man sich eigentlich nur wünschen, dass man in der Entwicklung von Projekten so mitgenommen wird. Der Entwurf ist auf jeden Fall interessant.“ Die Schwedterin Ursula Tzmartsky sagte: „Ich wollte mich informieren, wie die Zukunft in Schwedt aussehen wird. Die Pläne finde ich sehr gut. Wenn das so umgesetzt wird, würde ich mich sehr freuen. Dann hat Schwedt wieder ein Stück mehr Zukunft.“
Auf dem Spaziergang informierte Maren Schmidt, Geschäftsführerin der Wohnbauten Schwedt GmbH, über Investitionspläne im Camp in direkter Nachbarschaft zum Neubau. Das Camp entstand 1982 als Unterkunft für Gastarbeiter der PCK Raffinerie. Der ehemalige Irish Pub, für den sich kein neuer Betreiber fand, soll zu einem „Neuen Camp“ mit Büros und modernen Arbeitsplätzen umgebaut werden. „Der Campus-Neubau soll 2027 fertig werden, so lange wollen wir aber nicht warten. Im Neuen Camp kann der Campus schon nächstes Jahr durchstarten,“ freute sich Annekathrin Hoppe.
Am ZOB und am Bahnhof Schwedt Mitte erläuterten die Bürgermeisterin und Lars Boehme, Geschäftsführer der Uckermärkischen Verkehrsgesellschaft (UVG), Pläne für eine bessere ÖPNV-Anbindung von Schwedt. Um Schwedt besser erreichbar und für Zuzügler und Pendler attraktiver zu machen, setzt sich die Stadt bei Bund und Land für einen 30-Minuten-Takt zwischen Schwedt und Berlin ein, erklärte Annekathrin Hoppe am Bahnhof. „Mit einem neuen Industriegleis zum Hafen wollen wir nicht nur die Infrastruktur für die Wirtschaft verbessen, sondern auch das Stadtgleis von Güterzügen entlasten und frei machen für mehr Personenzüge“, blickte die Bürgermeisterin in die Zukunft.
Geplant ist, weitere Transformationsspaziergänge anzubieten, um konkrete Projekte des Strukturwandels vorzustellen.